Ein bisschen erwachsen

– Bin ich jetzt erwachsen? – Wie wird es in der Jugendgruppe sein? – Ein tolles neues Kleid habe ich an! – Was werde ich alles geschenkt bekommen? –

Unzählige Gedanken schwirren jetzt in meinem Kopf herum. Ich bin gerade vor den Altar getreten und der Chor beginnt zu singen. Gleich werde ich konfirmiert. Hoffentlich sieht man mir nicht an, dass ich ziemlich aufgeregt bin.

Das war aber auch ein angefülltes Jahr als Konfirmand. Zwar war ich in Schwarzenberg als Konfirmandin nur alleine, aber das hat mir nichts ausgemacht. Schließlich haben wir acht Konfirmanden des Bezirkes Aue uns auch zum gemeinsamen Unterricht getroffen. Da haben wir auch eine Aufgabe bekommen: Das Leben in vier Abschnitte unterteilen und aus der Sicht des christlichen Glaubens die Kindheit, die Jugendzeit, das Erwachsensein und die Seniorenzeit darzustellen. Dafür war fast ein ganzes Jahr Zeit, uns darüber Gedanken zu machen und gemeinsam - in Zweier-Teams - eine Präsentation dazu vorzubereiten. Zusammen mit Marie-Louise sollte ich den Abschnitt des Erwachsenseins übernehmen. Eigentlich konnte ich mir diesen Lebensabschnitt noch gar nicht so richtig vorstellen. Aber immer mal wieder habe ich mir ein paar Stichpunkte aufgeschrieben.

Am ersten März-Wochenende diesen Jahres waren wir dann gemeinsam mit unserem Kinderbeauftragten Mike Dietel in Eibenstock zu einer Konfirmandenfreizeit. Von Freitagabend bis Sonntagmittag hatten wir eine wunderschöne Zeit zusammen. Wir waren baden und spazieren und haben ein Museum besucht, wir sind auf der Sommerrodelbahn gefahren und haben Minigolf gespielt. Es besuchte uns auch der Jugendbeauftragte Alexander Friedrich und gab uns einige Ausblicke auf die Möglichkeiten in der Jugendgruppe. Am Sonntag waren wir im Gottesdienst für die Entschlafenen in der Gemeinde Eibenstock. Und natürlich haben wir an diesen Tagen auch intensiv an unseren Vorträgen gearbeitet. Das hat im Zusammensein und gegenseitigen Helfen richtig tollen Spaß gemacht. Schließlich sollte zur Abschlussfeier, wo wir Konfirmanden unsere Ausarbeitungen vortragen wollten, alles perfekt sein.

Dafür war der 25. März vorgesehen. In der neuen schönen Kirche in Schönheide trafen wir uns an diesem Samstagnachmittag. Es waren nicht nur die Eltern und einige Verwandte anwesend, auch viele Glaubensgeschwister und Amtsträger aus dem Bezirk waren auf unsere Vorträge gespannt. Es begannen Daniel und Kevin mit dem Kindesalter, danach stellten Luise und Anne die Zeit der Jugend vor, das Erwachsensein spielten Marie-Louise und ich und zum Schluss kamen Lukas und Chris dran mit dem Abschnitt der Senioren. Es gab einiges zu lachen, aber auch Nachdenkliches wurde angesprochen. Musikalisch umrahmte der Jugendchor die Feierstunde. Jeder Konfirmand hat eine Karte und das Jugendliederbuch „Dich Gott loben wir“ als Geschenk bekommen.

Nun stehe ich hier und der Chor hat sein Lied beendet. Mit lieben Worten spricht Bezirksältester Voigt zu mir und gibt mir nicht nur gute Ratschläge für die Zukunft. Er verspricht auch, für mich zu beten und bestärkt mich, am Gottvertrauen und am Glauben festzuhalten. Die Gemeinschaft gibt mir Sicherheit und Geborgenheit.

Nein! Erwachsen bin ich noch nicht. Aber ab jetzt übernehme ich die Verantwortung für mein Glaubensleben:

„Ich entsage dem Teufel und all seinem Werk und Wesen und übergebe mich dir, o dreieiniger Gott…“

Text: R.T. Bilder: R.U., M.D., J.W.